“Go woke, go broke”

Vor zwei Wochen haben wir ein Zeichen gegen Rechts gesetzt. Ein Zeichen gegen eine Haltung, die Gruppierungen wie die AfD oder die Identitäre Bewegung zum Ausdruck bringen. Dazu hatten wir auf unserem Onlineshop eine Checkbox eingerichtet. Ohne ein ausdrückliches Bekenntnis gegen rechtsextremes Gedankengut konnte man bei uns nichts kaufen.

Drei Arten von Reaktionen kamen prompt. Zunächst: Danke, Zustimmung, Respekt und Rückhalt. Aber auch die geteilte Sorge vor dem, was unsere Gesellschaft vom rechten Rand bedroht.

Zweitens bekamen wir freundliche Hinweise, wir mögen diese Aktion doch überdenken. Ausgrenzung Andersdenkender oder verpflichtende Gesinnungserklärungen seien schließlich kein adäquates Mittel. Das können wir gut nachvollziehen. 

Drittens gab es aber auch: Morddrohungen, Beleidigungen, Boykottaufrufe, unzählige hasserfüllte Kommentare in den sozialen Medien und über 200 hasserfüllte E-Mails von bekennenden AfD-Wähler*innen. Allein innerhalb von zehn Stunden verzeichneten wir zudem auf suedhang.org 75 Wellen von DDOS-Attacken und rund 2000 Injection-Attacken.

Diese Reaktionen zeigen, dass es umso wichtiger ist, ein Zeichen zu setzen. Einige dieser Hassmails veröffentlichen wir hier in diesem Post (siehe unten). Damit möchten wir die Gefahr veranschaulichen, die uns allen gesellschaftlich von rechts droht.

Aus emotionalem Schutz für unser Team haben wir die Checkbox vorerst entfernt. Wir überlegen, ob wir sie wieder installieren oder andere Wege beschreiten, um uns klar gegen Intoleranz, Fremdenfeindlichkeit, Queerfeindlichkeit, Chauvinismus und Sozialdarwinismus zu positionieren.

Uns wurde auch gesagt, wir sollten nur Kaffee machen und keine politischen Positionen beziehen. Das gehöre sich nicht für ein Unternehmen. Dem stimmen wir nicht zu. Wir würden gerne in einer Welt leben, in der wir uns nur dem Kulturgut Kaffee widmen können. Aber in dieser unserer Zeit ist unpolitisch zu sein nicht möglich. Ein Schweigen wäre auch ein Bekenntnis.